Die bonbonsüßen Farben sind ein ironischer Seitenhieb auf die Verkitschung und Verharmlosung der Gewalt in gewissen hollywoodesken Medien.
Auch ohne die detaillierte Analyse des ikonographischen Repertoires genügt ein Blick, um festzustellen, daß es sich bei Kühns Serie um die ironische Travestie historischer Schlachtengemälde handelt.
Ihr stilübergreifender Synkretismus verbindet sie mit den Arbeiten der Anfangszeit. Sie sind jedoch dramatischer und anspielungsreicher.
Ihr formaler Impetus funktioniert wie bei dem bekannten Sehexperiment:
wer lange genug auf ein rotes Quadrat schaut und dann die Augen schließt, sieht ein grünes Nachbild.
In Alexander Kühns Fall erscheinen die Nachbilder allerdings nicht auf der Netzhaut,
sondern richten sich störend und verstörend in unserem Alltagsbewusstsein ein.
(aus: "Grenzgänge" von Michael Stoeber) |